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Die Menschen:
GESCHICHTE:
- Zu den ersten Siedlern in der Region des heutigen Jordanien gehoerten die Amoriter, Edomiter, Moabiter und Ammoniter. Im Verlauf der Geschichte wurde das Gebiet von den Hethitern, Aegyptern, Israeliten, Assyrern, Babyloniern, Persern, Griechen und Roemern erobert. Im 7. Jahrhundert, als das Land zum Byzantinischen Reich gehoerte, wurde es von den Arabern erobert, die in Damaskus (Syrien) das Kalifat Omaijad gruendeten. Im 12. Jahrhundert beherrschten christliche Kreuzfahrer Teile des Gebietes. Ab dem 13. Jahrhundert regierten die aegyptischen Mameluckenherrscher. 1517 wurde das Land Teil des Osmanischen Reiches. Nach dem Ende der Osmanischen Herrschaft (1918) errang Grossbritannien die Herrschaft in dem gesamten Territorium. 1922 errichteten die Briten das Emirat Transjordanien, das als britisches Mandat keine vollstaendige Selbstaendigkeit besass. 1946 wurde Transjordanien von Grossbritannien unabhaengig. Im 1. Arabisch-Israelischen Krieg (1948-1949) annektierten transjordanische Truppen unter dem britischen General John Bagot Glubb (Glubb Pascha) Teile Palaestinas (den oestlichen Teil der West Bank (Westjordanland) und die Altstadt von Jerusalem). 1950 wurde Transjordanien in Jordanien umbenannt.1951 fiel Koenig Abdullah einem Attentat zum Opfer. Nachfolger wurde sein Sohn Talal, der jedoch aus gesundheitlichen Gruenden schon bald zuruecktreten musste. Sein Sohn Hussein I. wurde der neue jordanische Monarch, er uebernahm 1953 offiziell die Macht. Er entliess 1956 Glubb Pascha, den Oberbefehlshaber der jordanischen Armee, kuendigte das Buendnis mit Grossbritannien und konnte trotz mehrerer Putschversuche seine Herrschaft behaupten. Koenig Hussein ist heute noch an der Macht. Im Sechstagekrieg (1967) verlor Jordanien die West Bank an Israel und musste in der Folgezeit viele palaestinensische Fluechtlinge von der West Bank im kleiner gewordenen Staatsgebiet Jordaniens aufnehmen. Innere Unruhen und Auseinandersetzungen zwischen der jordanischen Regierung und palaestinensischen Guerillaorganisationen gipfelten im September 1970 in einem Buergerkrieg. Der Widerstand der palaestinensischen Guerilla (Fedajin oder -Maertyrer-) konnte 1971 gebrochen werden.Bis 1988 erkannte Jordanien die Bevoelkerung der West Bank als Staatsangehoerige an und gewaehrleistete ihre Vertretung im jordanischen Parlament, das im Jahre 1976 aufgeloest und 1984 wieder einberufen wurde. Vier Jahre spaeter erklaerte Hussein den Abbruch aller Beziehungen mit der West Bank und trat alle Ansprueche auf das Gebiet an die PLO (Palestinian Liberation Organization: Palaestinensische Befreiungsorganisation) ab. Dieser politische Umschwung fuehrte zu einer erneuten Aufloesung des Parlaments, das bis dahin zur Haelfte aus Repraesentanten der West Bank bestand. Im November 1989 wurden nach einer Aenderung des Wahlrechts Neuwahlen abgehalten und ein neues Parlament gewaehlt.1992 wurden politische Parteien gesetzlich zugelassen und die seit 1967 bestehenden Kriegsrechtsbestimmungen aufgehoben. 1993 wurde die erste Mehrparteienwahl abgehalten, bei der sich 530 Kandidaten um 80 Sitze bewarben. Koenig Hussein leistete seinen Beitrag zum Friedensprozess im Nahen Osten, indem er eine gemaessigte Position gegenueber Israel einnahm und gleichzeitig die Schaffung eines Palaestinenserstaates in der West Bank und in Gaza befuerwortete. Als Israel und die PLO 1993 ein Friedensabkommen schlossen, kritisierte Koenig Hussein, dass Jordanien bei den Friedensverhandlungen nicht beteiligt war, fuehrte jedoch weiterhin bilaterale Gespraeche mit Israel. Im Oktober 1994 wurde ein Friedensvertrag zwischen den beiden Laendern unterzeichnet.
BEVOELKERUNG:
- Die Einwohnerzahl Jordaniens wird auf mehr als 5,4 Millionen (1995) geschaetzt, bei einer jaehrlichen Wachstumsrate von 4,9 Prozent (1990-1995). Ueber 35 Prozent der Bevoelkerung leben in der Hauptstadt Amman, insgesamt leben etwa 71,5 Prozent (1995) der Jordanier in Staedten. 98 Prozent der Bevoelkerung sind Araber, von denen ein Viertel beduinischer Abstammung sind, etwa zwei Prozent sind Nomaden. Etwa die Haelfte der arabischen Bevoelkerung sind Palaestinenser. Viele von ihnen sind Fluechtlinge aus der West Bank, ein Gebiet, das von Israel im Krieg von 1967 erobert worden war. Tscherkessen und Armenier machen jeweils ein Prozent der jordanischen Bevoelkerung aus.
SPRACHE:
- Die Amtssprache ist Arabisch, gleichzeitig die meistgesprochene Sprache in Jordanien. In gebildeten Kreisen wird auch Englisch gesprochen.
RELIGION:
- Ungefaehr 90 Prozent der Bevoelkerung sind sunnitische Muslime, acht Prozent sind Christen verschiedener Konfessionen. Jeder religioesen Gemeinschaft steht das Recht zu, Ehe, Scheidung und Erbe ihrem Glauben gemaess zu handhaben. Muslime beten fuenfmal am Tag und versuchen, mindestens einmal in ihrem Leben eine Wallfahrt nach Mekka in Saudi-Arabien zu unternehmen. Waehrend des Monats Ramadan wird gefastet.
MENTALITAET:
- Die Einhaltung islamischer Glaubensgrundsaetze spielt eine wichtige Rolle im Alltagsleben der Menschen. Die Familie nimmt einenzentralen Rang ein im Leben des einzelnen. Die Tradition wird gewahrt, moderne Einfluesse werden aber nicht grundsaetzlich abgelehnt. Die Einwohner sind stolz auf ihr Land und ihr reiches kulturelles Erbe. Viele Menschen in Jordanien betrachten sich als Palaestinenser, nicht als Jordanier. Seit Jordanien die West Bank eingenommen hat nach der Gruendung des Staates Israel 1948, ist das Problem der palaestinensischen Selbstbestimmung von grosser Bedeutung fuer viele Jordanier. Der Verlust der West Bank an Israel waehrend des Sechstagekrieges (1967) und der palaestinensische Fluechtlingsstrom nach Jordanien haben das Palaestinenserproblem in den Vordergrund gerueckt. Das Friedensabkommen zwischen Israel und der PLO, die geplante Schaffung eines palaestinensischen Staates in der West Bank sowie das Friedensabkommen zwischen Israel und Jordanien brachten auch fuer Jordanien eine Entspannung der Lage.
ERSCHEINUNGSBILD:
- Die Mehrzahl der Maenner kleidet sich europaeisch, nur die typische Kopfbedeckung erinnert noch an die arabische Tradition. Frauen tragen sowohl europaeische Kleidung als auch die traditionellen islamischen Gewaender mit Kopftuch und Schleier.